Katzen auf dem Scheiterhaufen

Wurden verfolgt: Hexen und Katzen.
Wurden verfolgt: Hexen und Katzen.

Dass die katholische Kirche im frühen Mittelalter den Menschen mit dem Zweihänder zeigen wollte, wo Gott hockt, ist ein dunkles Kapitel der Christenheit. Kreuzzüge, Hexenverfolgung, die blutige Unterwerfung Lateinamerikas: Alles Gräueltaten zur Festigung der eigenen Macht. Nur eine Anekdote der Geschichte ist es geblieben, wie die frühen Päpste sogar Katzen für ihre Propaganda der Angst benutzten.

1233 war es, als Papst Gregor IX. zur Katzenverfolgung aufrief. Besonders schwarze Katzen seien Diener des Teufels und müssen vernichtet werden, so das päpstliche Dogma. In der Folge starben Millionen Katzen auf dem Scheiterhaufen. Papst Innozenz VIII. gebot 1484, Hexen und ihre Katzen seien sofort bei lebendigem Leibe zu verbrennen.

Stoppte Katzenverfolgung: Papst Leo XII.
Stoppte Katzenverfolgung: Papst Leo XII.

Erst im 18. Jahrhundert änderte sich die Situation. Vor allem Dank Papst Leo XII., der als grosser Katzenfan galt. Leo sass auf dem Stuhl Petri von 1760 bis 1829. Er hielt sich den Kater Micetto, der schon im Vatikan geboren war. Oft fand man den riesigen Tabby-Kater in den Falten des päpstlichen Gewandes. Und die Katze genoss es, vom Papst mit Köstlichkeiten vom selben Tisch versorgt zu werden, wie der Pontifex selber ass. In den letzten zwei Jahren seines Lebens soll Papst Leo niemanden mehr so nahe an sich herangelassen haben, wie seinen Micetto. Nach Papst Leo ging es den Katzen im Christentum wieder gut.

Katzenfan: Papst Benedikt XVI.
Katzenfan: Papst Benedikt XVI.

Auch der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. (geb. 1927) ist ein leidenschaftlicher Katzenfreund. Er hielt sich nicht nur eigene Katzen, sondern kümmerte sich auch um Streuner rund um den Vatikan. Man sagt, Benedikt sei auf seinem Rindgang immer von einem kleinen Gefolge Katzen begleitet worden. Allerdings soll der Vatikan italienischen Tierschutzorganisationen verboten haben, die Nachricht von Benedikts Katzenliebe zu verbreiten.

Besser hatten es die Katzen im Islam. Muezza soll die Katze des islamischen Religionsstifters Mohammed geheissen haben, die er innbrünstig liebte. Vom Propheten soll die Katze, so die Legende, auch die Fähigkeit erhalten haben, immer mit vier Pfoten auf dem Boden zu landen. Allerdings wird die Legende im Koran nicht erwähnt. Trotzdem ist es Katzen im Islam bis heute gestattet, Moscheen zu betreten. Ganz im Gegensatz etwa zum Hund, der als niedriges und unreines Wesen verachtet wird. Betende Muslime in Begleitung von schnurrenden Katzen sind keine Seltenheit, wie das folgende Video beweist.

Ein Gedanke zu „Katzen auf dem Scheiterhaufen

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