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The Art of Giving a Fuck

 

Geht mich nichts an: Kater Fredi.
Geht mich nichts an: Kater Fredi.

Sich über Dinge zu ärgern, die er nicht ändern kann, ist dem Menschen vorbehalten. Zum Beispiel über das Wetter. Katzen gehen die meisten Dinge am Arsch vorbei. Was dem Italiener sein «Menefregismo» (von «non me ne frega un cazzo», das geht mir am Arsch vorbei) ist dem Amerikaner sein «The Art of Giving a Fuck». Katzen haben diese Geisteshaltung verinnerlicht. Sie haben grundsätzlich eine  «Leck-mich-am-Arsch»-Mentalität. Und wenn man sie ruft ist das höchste der Gefühle, wenn die Katze eine Reaktion kurz in Erwägung zieht, um möglicherweise bei Gelegenheit darauf zurück zu kommen. Solange es nicht um Food geht, sind Katzen nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie beteiligen sich an nichts, sie bereuen nichts, sie fühlen sich niemals betroffen oder angesprochen, sie mischen sich in nichts ein, sie sind für nichts zuständig und sie haben weder Pflichten noch Verantwortung. Kurz: Die Katze schaut nur für sich. Sie hat die Kunst der entspannten Gleichgültigkeit perfektioniert und widmet sich ausschliesslich ihren egoistischen Primärbedürfnissen. Das lässt sie entspannt schnurrend durch ein stressfreies Leben gehen.

«Ritalin-Fredi»: Ein Herz für Loser 

 

Fredi: Seine Blicke kreuzen sich im Nirgendwo.
Fredi: Seine Blicke kreuzen sich im Nirgendwo.

Was für ein grässliches Wort: «Zuchtausschuss». Mit diesem Stempel ist Fredi zu mir gekommen. Für Ausstellungen sei er nicht zu gebrauchen. Zu nervös, meinte der Züchter. Die Fell-Zeichnung geht am Rücken von Punkten in Striche über. Sieht aus wie ein verwaschener Schneeleopard. Aber Fredis grösster defekt: Er schielt. Die Blicke aus seinen azzurrblauen Augen kreuzen sich vor seinem Gesicht.

Sein Blick fixiert niemals etwas. Als Jäger ist Fredi eine Null. Sogar den drei Monate alten Babys muss er am Fressnapf den Vortritt lassen. Kurz: Fredi, der reinrassige Bengal-Kater mit edler Abstammung ist ein Loser. Und damit ein Fall für Chatzalp.

Als Jäger ist Fredi eine Null.
Als Jäger ist Fredi eine Null.

Er ist nicht besonders clever. Und wenn er sich überschwänglich freut – und das ist jetzt die Höchststrafe! – verhält er sich wie ein Hund! Er tänzelt nervös um mich herum, wedelt mit dem Schwanz. Und verpasst vor lauter Aufregung oft die Mahlzeit. Wegen seinem nervösen Gezappel hat er sich rasch den Übernamen «Ritalin-Fredi» eingehandelt. Bis sich Fredi beruhigt hat, leckt sich der Rest der Bande schon die Mäuler.

Aber Fredi ist ein Charmebolzen. Er ist nach nur drei Jahren in den Rang einer Familienkatze aufgestiegen. Das heisst: unverkäuflich. Er wird den Rest seines Lebens mit uns auf Chatzalp verbringen. So er denn will.

Seinem Charme erliegt jeder: «Ritalin-Fredi».
Seinem Charme erliegt jeder: «Ritalin-Fredi».

Gerade jetzt im Frühsommer, wenn der Nachwuchs noch im Haus ist, macht sich Fredi rar. Mama Kaya macht Terror, die Kleinen nehmen ihn nicht ernst und Aufmerksamkeit gibts auch kaum. Manchmal kommt er nur drei bis vier Mal pro Woche heim. Vermutlich hat er irgendwo in der Nachbarschaft seinen Charme spielen lassen und sich hie und da eine Mahlzeit «erschielt».

Ja, ich muss grad um meinen «Ritalin-Fredi» kämpfen. So ist er jedes Mal, wenn er heimkommt, meiner Aufmerksamkeit gewiss. Ich springe auf, füttere ihn und trockne ihn ab, wenn er nass ist. Aber Moment. – Wer genau ist hier nicht besonders clever? Ich wette hier und jetzt: Sobald die Kleinen weg sind wird Fredi wieder täglich hier rummlümmeln. Der Kerl hat bloss eine Ferienwohnung.

Unverkäuflich: Fredi hat sich den Rang einer Familienkatze erarbeitet.
Unverkäuflich: Fredi hat sich den Rang einer Familienkatze erarbeitet.
Immer auf dem Sprung: Fredi ist hektisch und nervös.
Immer auf dem Sprung: Fredi ist hektisch und nervös.