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Darf man am Festtag schwindeln?

Danke, gut. Ja, gleichfalls. In  der Tat: Es waren ruhige, schöne und behagliche Festtage auf chatzalp.ch. Bloss: Mein Gizmo ist vor über 10 Tagen spurlos verschwunden. Meine treue, alte Bauernhofkatze – so treu, wie man eine Katze halt treu nennen kann.

Eine Woche vor Weihnachten ausgezogen: Gizmo, mein Alter. 12 Jahre bei mir, möge er heimkommen.
Eine Woche vor Weihnachten ausgezogen: Gizmo, mein Alter. 12 Jahre bei mir, möge er heimkommen.
Gizmo hatte es schon immer schwer in der Gemeinschaft. Der ausgesprochene Einzelgänger, will nicht spielen,  will Teil keiner Gang sein, will nur seine Ruhe. Kein Wunder bin ich der Einzige, der den Kerl vermisst. Jetzt ist er weg….

Nun, um Gizmo geht es gar nicht. Der kommt oder kommt nicht. Macht, was er will. Lebt oder ist tot. Meine Frage lautet vielmehr: Darf man zu Weihnachten ganz leicht schwindeln, wenn es jemandem Freude macht? Und sich dabei gleichzeitig ganz fest etwas wünschen?

Hier 1:1 der festtägliche Schwindeltalk. Frank * möge mir verzeihen:

Frank: Hast du gestern auch ein Geschenk gekriegt?
Ich: Ja! Eine lange vermisste Katze kam heim. Gizmo ist wieder da!
Frank: Das ist ein tolles Geschenk. Ich denke, das kam von ganz weit oben…
Ich: Das ist so! Mein Alter! Lebt schon 12 Jahre bei mir. Bless!

Alles gelogen! Gizmo bleibt verschwunden. Aber die Story passt so schön zum Heiligbend. Darf man das? – Fiktion hilft der Realität manchmal so schön auf die Sprünge. Machen andere auch…Ist ja nicht alle Tage…. Sie wissen schon….

Jetzt aber im ernst: Vermisst wird dieser wunderbare Kater, Raum Mutschellen AG, hört auf den Namen Gizmo (oder ähnliche Zischlaute), schwarz mit Pfaffen-Chrägli, zutraulich, ziemlich gross und robust. Wer ihn findet: leo@chatzalp.ch

Treue Seele, lieber Kerl: Kater Gizmo wird seit etwa einer Woche vor Weihnachten im Raum Mutschellen AG vermisst. Foto: Philippe Rossier
Treue Seele, lieber Kerl: Kater Gizmo wird seit etwa eine Woche vor Weihnachten im Raum Mutschellen AG vermisst. Foto: Philippe Rossier
PS 1: Ja, Frank* gibt es. Hiermit teste ich, ob er meinen Blog liest.
PS 2: Ja, ich habe die Fernbedienung gefunden. Eingedrückt zwischen zwei – eigentlich – fest verschraubten Teilen des Sofas. Wer immer das war: Muss mit viel Gewicht drauf gelegen haben.

Never Blaim The Cats!

 

 

 

 

Trauriger Moment im Katzenjahr

Für die 2015-Babys hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen: Sie haben Chatzalp verlassen.
Für die 2015-Babys hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen: Sie haben Chatzalp verlassen.

Jeden Sommer ist es das gleiche. Und trotzdem schmerzt es jedesmal: Die Zeit des Abschieds. Da hilft es auch nicht, dass die Kätzchen bewusst noch keine Namen haben. Noch nie waren die Chatzalp-Babys so zutraulich, verspielt und mutig. Der Jahrgang 2015 machte mir viel Freude. Jetzt erfreuen sie, jeweils zu zweit, Bekannte im Freiamt. Im Laufe eines Chatzalp-Jahres ist der Frühling die Baby-Zeit. Ab August kehrt für die älteren Tiere wieder mehr Gemütlichkeit  ein, es wird ruhiger auf Chatzalp.

Warum so traurig, Kleines?Vermutlich spüren Katzen grosse Veränderungen. fotorossier.ch ,
Warum so traurig, Kleines?Vermutlich spüren Katzen grosse Veränderungen. fotorossier.ch ,

Jede Trennung verläuft anders. Je länger je mehr glaube ich jedoch, dass die Tiere merken, dass eine Veränderung bevorsteht. Die letzten 48 Stunden sind die Babys nicht von meiner Seite gewichen. Einer hat mich mitten in der Nacht geweckt und hat mich regungslos angestarrt. Der Blick schien mir vorwurfsvoll und verärgert. Das hat er noch nie gemacht. Vermutlich bilde ich mir das nur ein…

Mama Kaya hat die Kleinen nicht gesucht. Im Gegenteil: Seit sie weg sind, hat die Mutter fast nur geschlafen. Für sie folgt jetzt eine Zeit der Erholung – sie hat es sich verdient. Und die älteren Geschwister? – Die haben sofort zugeschlagen und sämtliche Privilegien der Kleinen sofort annektiert. Kaum aus dem Haus, haben sich Blek und Willi sofort demonstrativ auf die Stammplätze der Babys gelegt. Und die beiden alten Kater, Eugen und Gizmo, halten sich wieder vermehrt im Haus auf.

Während der Stillzeit hat Kaya alle anderen Katzen terrorisiert. Die Amazone bestimmte, wer sich wo aufhalten durfte und wer wann fressen durfte. Kein Wunder haben sich die Kater rar gemacht. Jetzt sind sie wieder da. Und die Regentschaft von Queen Kaya ist definitiv vorbei. Mindestens für ein Jahr. So weicht auch bei mir die Schwermut des Abschieds rasch einer freudigen Zuversicht. Zumal die vier Babys alle ein neues Zuhause bei echten Katzenliebhabern gefunden haben.

Ängstlicher Blick in eine ungewisse Zukunft: Noch wissen die Kleinen nicht, dass sie an einen wunderbaren Ort kommen.
Ängstlicher Blick in eine ungewisse Zukunft: Noch ahnen die Kleinen nicht, dass sie an einen wunderbaren Ort kommen.

Kirche half Pest zum Siegeszug

Die Pest raffte 25 Millionen Menschen dahin.
Die Pest raffte im Mittelalter in Europa25 Millionen Menschen dahin.
Keine Angst, bald wird es hier wieder lustige Büsi-Geschichten geben. Aber manchmal stehen einem im Leben Tod und Teufel näher als süsse Kätzchen. So wie jetzt. Darum gibt es eine düstere Anekdote aus dem Mittelalter.

Und wieder war es die katholische Kirche, die Mist gebaut hat – mit tödlichen Folgen für 25 Millionen Menschen. Die Pest war im Mittelalter eine der grössten demographischen Katastrophen der Menschenheit. Und gleichzeitig war es wohl in der Geschichte jener wissenschaftliche Irrtum mit den schlimmsten Folgen.

Sie war für die Pestepidemie verantwortlich. Die Kirche liess Katzen verbrennen.
Sie war für die Pestepidemie verantwortlich. Die Kirche liess stattdessen Katzen verbrennen.
Nun, was hat das auf dem Chatzalp Blog verloren? mögt ihr euch zu Recht fragen. Eine ganze Menge! Wie die Kirche die Katze Jahrhunderte lang als Ketzer- und Teufelstier verfolgte, habe ich euch andernorts beschrieben. Besonders eifrige Katholiken machten auch ohne Anklage einer Hexe kurzen Prozess mit Katzen, so dass es im mittelalterlichen Europa ganze katzenleeren Landstriche gab.

Vor allem Mitte des 14. Jahrhunderts, zur Zeit der grössten Pestepidemie, wirkte sich das fatal aus. In völliger Unkennntnis der biologischen Zusammenhänge machte man oft die eh schon verschmähte Katze auch für die Pest verantwortlich und rottete sie vielerorts aus. Ein dramatischer Irrtum: Denn damit vernichteten die Menschen ausgerechnet die damals einzig wirksamen Waffe gegen die Wanderratte, welche die Seuche aus Asien eingeschleppt hatte. . Das war jeder dritte Einwohner!

Zugegeben: Mein Gizmo hat schon einen diabolischen Blick. Und das trotz «Pfaffenkragen».
Zugegeben: Mein Gizmo hat schon einen diabolischen Blick. Und das trotz «Pfaffenkragen».
Das alles führt zwangsläufig zum Thema «päpstliche Unfehlbarkeit». Papst Innozenz VIII. war es, der 1484 die Doktrin ausgab, «Katzen seien heidnische Tiere, die mit dem Teufel im Bunde stünden bei lebendigem Leib zu verbrennen». Wie Chatzalp Blog-Leser wissen kam erst Anfang des 19. Jahrhunderts ein grosser Katzenfreund auf den Stuhl Petri. Seit dem Pontifikat von Papst Leo XII. (1760 -1829) haben die Katzen im Vatikan, und damit in der gesamten christlichen Welt, ihren Frieden.

So legen dich Katzen täglich rein

Können diese Augen lügen? – Aber ja doch! Täglich und mit grosser Rafinesse.
Können diese Augen lügen? – Aber ja doch! Täglich und mit grosser Rafinesse.

Katzen haben ihre Besitzer im Griff. Immer. Sie sind Meister der Täuschung und geben ihrem Besitzer fortlaufend das Gefühl von Nähe und Zuneigung. Schon der grosse deutsche Satiriker Kurt Tucholsky hat es treffend auf den Punkt gebracht: «Die Katze ist das einzige vierbeinige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche aber dafür nichts zu tun».  Du glaubst dein Büsi liebt dich? Jetzt musst du stark sein: Hier die nackte Wahrheit über die Tricks der Hauskatze in 8 erschütternden Fakten:

  1. Du glaubst die Katze kommt in dein Bett, weil sie deine Nähe sucht?
    Falsch. Die Katze mag es warm, weich und trocken. Sie liebt dein Bett, nicht dich.

  2. Du glaubst, die Katze zeigt ihre Zuneigung, wenn sie dir um die Bein  streicht?
    Falsch. Die Katze deponiert ihren Duft an dir und markiert dich somit als «ihren Besitz». Die Duftdrüsen befinden sich unter anderem hinter den Ohren der Katze. Darum reibt sie den Kopf am Menschenbein.

  3. Du glaubst, die Katze kommt angerannt, wenn sie dein Auto hört, weil sie sich auf deine Heimkehr freut?
    Halb richtig. Natürlich freut sie sich auf deine Heimkehr. Aber nur darum, weil sie eine realistische Chance sieht, möglicherweise bald gefüttert zu werden.

  4. Du glaubst, die Katzen mögen ihre Feinde, weil sie auch zu Katzenhassern nett sind?
    Falsch. Bestimmt kennst du folgende Situation: Es kommt Besuch, die Katzen verschwinden. Wenn alle Besucher am Tisch Platz genommen haben kommen die Katzen nach und nach hervor, mustern die Fremden. Jetzt gibt es Menschen, die sich zu Katzen hingezogen fühlen. Sie werden die Katze rufen, heran winken, womöglich anfassen. Andere mögen Katzen nicht und strafen sie mit Verachtung und demonstrativer Ignoranz. Genau zu diesen Leuten wird sich die Katze hinsetzen. Sie lassen sich mit Vorliebe dort nieder, wo eine entspannte Gelassenheit herrscht. Hektisches Gefuchtel und entzücktes Gekreische ist ihre Sache nicht.

Pfeift auf Annerkennung: Kaya mit Maus.
Pfeift auf Annerkennung: Kaya mit Maus.
  1. Du glaubst die Katze bringt dir Mäuse heim, um sich anerkennende Streicheleinheiten abzuholen?
    Falsch. Die Katze pfeift auf Anerkennung. Sie folgt dem Instinkt, dem Nachwuchs Nahrung heim zu bringen und tut dies auch, wenn es gar keinen Nachwuchs gibt. 

  2. Du glaubst, du kannst deine Katze dazu erziehen, nicht auf den Tisch zu gehen.
    Eine grosse Illusion. Mit viel Geduld und nach x-maligem runterschmeissen wird es die möglicherweise gelingen, dass die Katze in deiner Gegenwart nicht auf den Tisch steigt. Oder nach einem energischen Mahnruf sofort wieder runterspringt. Es sei dir aber versichert: Kaum verlässt du den Raum wird die Katze sofort und ohne zu zögern … auf den Tisch springen. Generell gilt: Katzen sind nicht erziehbar.

  3. Du denkst, Katzen hören auf ihren Namen?
    Falsch. Sie hören auf den Klang der Stimme, die sie füttert. Darum wähle ich immer Namen mit einem Zischlaut (Gizzzzzzzzmo) oder mit einem lang gedehnten Volkal (Kayaaaaa, Eugeeeeen). Schliesslich reagieren die Katze bloss auf den laut. Kaya kommt auch angerannt, wenn ich einfach «Ahhhh….!» rufe. Oder «Ahhaaaarschlöcher».

  4. Du glaubst, junge Kätzchen werden schneller stubenrein, wenn du sie fürs reinmachen bestrafst.
    Falsch. Katzen ihren Kopf in die Fäkalien zu drücken oder sie zu schlagen bringt nichts. Die Katze wird nicht verstehen, was das soll und wofür sie bestraft wird. Einzige Ausnahme: Erwischt du sie in flagranti soll sie angeschrien oder leicht gekickt werden, damit sie das Ausscheiden mit einem negativen Erlebnis verbindet. Nach zwei, drei mal wird sie es begreifen. Für die Männer: Wer hat schon mal auf einer Schulreise an einen geladenen Weidezaun gepikelt? Hast du es wieder getan? Eben!