Best-of 2015 (1): Die Katze des Paten

pate
„Du kommst in mein Haus. An der Hochzeit meiner Tochter. Und verlangst, dass ich jemanden töte“? Grossartiger Marlon Brando in Der Pate I. Mit Katze.

Sie ist vermutlich die einzige Katze, die Filmgeschichte geschrieben hat, ohne dass für sie im Drehbuch eine Rolle vorgesehen war. Typisch Katze halt. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann erreicht sie es auch.

In der legendären Anfangssequenz des Mafiaepos Der Pate I (The Godfather) hat sie mit Marlon Brando einen bemerkenswerten Auftritt. Während der Pate mit einem Geschäftsmann kaltblütig einen Mordauftrag bespricht, schurrt auf seinem Schoss behaglich das anonyme Kätzchen.

Dieser extreme Gegensatz zwischen dem liebevoll mit der Katze spielenden Paten und dem kruden Inhalt des Gesprächs verleiht der Filmfigur, neben dem grossartigen Spiel Brandos, eine glaubwürdige Vielschichtigkeit. Bis heute gilt der Pate als einer der besten Filme aller Zeiten.

Nur: Die Katze war darin gar nicht vorgesehen, wie später sowohl der Produzent Albert S. Rudy, als auch Regisseur Francis Ford Coppola bestätigten. Das Tier sei einfach im Studio herum gerannt und habe sich plötzlich auf Brandos Schoss gesetzt.

«Wissen Sie», sagte Coppola dazu, «Brando liebt Kinder und Tiere. Die Katze gefiel ihm, und sie fasste sofort Zutrauen zu ihm und wurde so zum Teil der Szene». Die Tonspur des Dialogs musste später nochmals aufgenommen werden, weil die Katze so laut geschnurrt habe, so der Regisseur.

Damit nicht genug: Die freche Katze, deren Name leider unbekannt blieb, schaffte es sogar auf eines der Filmplakate (Bild). «Es war eine Zufallsidee», sagte Regisseur Coppola.
Nicht aus Sicht der Katze! – Der Film wurde für 14 Oscars nominiert und gewann deren drei. Seinen Oscar als bester Hauptdarsteller nahm Brando jedoch nicht an um gegen die Behandlung der Indianer in den USA zu protestieren.
Doch seht selbst! – 3 Minuten Filmgeschichte…

 

 

Die Klingel und der Fleck

 

Magic Marker anstelle einer angeschriebenen Klingel: Katzen sind nicht so zivilisiert.

 

Aus aktuellem Anlass heute ein Quickie aus der Reihe: „Katzen verstehen mit Leo“ (16/35).

Sollten Sie mehrere Katzen halten und diese mit Freigang beglücken. Und sollten Sie weiter, wenn die Tage grau und die Nächte nass werden, vermehrt solche Flecken vor dem Hauseingang finden.

Bitte keine Panik!

Ihre Katzen schreiben nur den Eingang an. Bei wachsendem Dichtestress im Haus und – stabil grosser Faulheit –  müssen sie markieren. Drinnen sollen sie ja nicht.

Zugegeben. Zivilisiertere Geschöpfe – wie wir – mögen zwecks eindeutiger Abgrenzung der Privatsphäre das Alphabet benutzen und eine Klingel beschriften. Das würden Katzen nicht mal tun,  wenn sie es könnten. Hinseichen und fertig.

Aus der Praxis bieten sich folgende Strategien an:

  1. Fleck täglich putzen und sich ärgern
  2. Liebevolle Namenschilder basteln und hoffen
  3. Den Fleck ignorieren und auf den Frühling warten. Ohne Hoffnung
  4. Dankbar sein, dass Katzen wenigstens DIE eine Sache kapieren und auf den Frühling warten

Dass Strafen für die Füxe sind, brauche ich Euch ja nicht zu sagen. Das kapieren die nie!  Auch das wieder so ein Glücksfall der Evolution – aus Katzensicht natürlich.

Stubenrein geht über alles! Mehr verlangt der Mensch ja gar nicht. Kann er auch nicht.

In diesem Sinne: Warten wir  einfach mal auf den Frühling. Bis dann taucht vielleicht auch Gizmo wieder auf.

Darf man am Festtag schwindeln?

Danke, gut. Ja, gleichfalls. In  der Tat: Es waren ruhige, schöne und behagliche Festtage auf chatzalp.ch. Bloss: Mein Gizmo ist vor über 10 Tagen spurlos verschwunden. Meine treue, alte Bauernhofkatze – so treu, wie man eine Katze halt treu nennen kann.

Eine Woche vor Weihnachten ausgezogen: Gizmo, mein Alter. 12 Jahre bei mir, möge er heimkommen.
Eine Woche vor Weihnachten ausgezogen: Gizmo, mein Alter. 12 Jahre bei mir, möge er heimkommen.
Gizmo hatte es schon immer schwer in der Gemeinschaft. Der ausgesprochene Einzelgänger, will nicht spielen,  will Teil keiner Gang sein, will nur seine Ruhe. Kein Wunder bin ich der Einzige, der den Kerl vermisst. Jetzt ist er weg….

Nun, um Gizmo geht es gar nicht. Der kommt oder kommt nicht. Macht, was er will. Lebt oder ist tot. Meine Frage lautet vielmehr: Darf man zu Weihnachten ganz leicht schwindeln, wenn es jemandem Freude macht? Und sich dabei gleichzeitig ganz fest etwas wünschen?

Hier 1:1 der festtägliche Schwindeltalk. Frank * möge mir verzeihen:

Frank: Hast du gestern auch ein Geschenk gekriegt?
Ich: Ja! Eine lange vermisste Katze kam heim. Gizmo ist wieder da!
Frank: Das ist ein tolles Geschenk. Ich denke, das kam von ganz weit oben…
Ich: Das ist so! Mein Alter! Lebt schon 12 Jahre bei mir. Bless!

Alles gelogen! Gizmo bleibt verschwunden. Aber die Story passt so schön zum Heiligbend. Darf man das? – Fiktion hilft der Realität manchmal so schön auf die Sprünge. Machen andere auch…Ist ja nicht alle Tage…. Sie wissen schon….

Jetzt aber im ernst: Vermisst wird dieser wunderbare Kater, Raum Mutschellen AG, hört auf den Namen Gizmo (oder ähnliche Zischlaute), schwarz mit Pfaffen-Chrägli, zutraulich, ziemlich gross und robust. Wer ihn findet: leo@chatzalp.ch

Treue Seele, lieber Kerl: Kater Gizmo wird seit etwa einer Woche vor Weihnachten im Raum Mutschellen AG vermisst. Foto: Philippe Rossier
Treue Seele, lieber Kerl: Kater Gizmo wird seit etwa eine Woche vor Weihnachten im Raum Mutschellen AG vermisst. Foto: Philippe Rossier
PS 1: Ja, Frank* gibt es. Hiermit teste ich, ob er meinen Blog liest.
PS 2: Ja, ich habe die Fernbedienung gefunden. Eingedrückt zwischen zwei – eigentlich – fest verschraubten Teilen des Sofas. Wer immer das war: Muss mit viel Gewicht drauf gelegen haben.

Never Blaim The Cats!

 

 

 

 

Wie mich Katzen von der TV-Sucht heilten

Nasskalter Winterabend vor dem TV (von vorne): Leo, Kaya, Csilla, Will und Eugen (oben).
Nasskalter Winterabend vor dem TV (von vorne): Leo, Kaya, Csilla, Willi und Eugen (oben).
Eine Kolumne darf vieles. Aber sie muss wahr sein. Das hat mich mein Lieblingsautor Bänz Friedli gelehrt. So wahr die Leberwurst fettig ist, hat sich die folgende Geschichte genau so zugetragen.

Heute ist mein vierter TV-freier Abend in Folge. Das erst  mal in meinem Leben, jedenfalls in jener Zeit, in der ich mich in der zivilisierten Welt aufhielt. Das sind immerhin etwa 7/8. Meine mediterrane Genetik möge als mildernder Umstand gelten, dass der TV, und sei es nur als Hintergrundgeräusch, zum Soundtrack des Lebens gehört. Also, ähm, meines Lebens.

Da ist also am Tage des Herrn Dezember 15 die Fernbedienung verschwunden. Ganz plötzlich. Und so wahr es auch in  der Blutwurst Fett hat – kein menschliches Wesen kann den Raum betreten haben, seit ich die Fernbedienung das letzte mal brauchte.

Am ersten Abend habe ich es gar nicht bemerkt. Ich am Smartphone online, Elevator-Music aus dem Radio, der TV stumm. Am zweiten Abend suchte ich die Fernbedienung. Überall. Unter und hinter dem Sofa, alle Kissen und Decken geschüttelt, unter jedes Möbel und hinter jedes Gestell geleuchtet. Am dritten Abend suchte ich wieder und begann mich zu ärgern. Ich fand das Mistding nicht, ich schwöre, bis heute. Jetzt ist der vierte Abend und ich schreibe diesen Blog.

Sie könnten die Fernbedienung versteckt haben, ich traue es ihnen zu: Mama Kaya transportiert ihr rund achtwöchiges Baby vom Geburtsort ins Wohnzimmer im unteren Stock.
Sie könnten die Fernbedienung versteckt haben, ich traue es ihnen zu: Mama Kaya transportiert ihr rund achtwöchiges Baby vom Geburtsort ins Wohnzimmer im unteren Stock. Foto: Philippe Rossier
Ihr ahnt es: Ich denke, die Katzen waren es! Tun sowieso eifersüchtig wegen jedem Seich, betteln um mehr Aufmerksamkeit, als ihnen zusteht. Inzwischen hat die ganze WG, auch der Untermieter, der nur selten da ist, beim Stall des Augias bezeugt, nichts mit dem Verschwinden der Fernbedienung zu tun zu haben. So wahr es selbst in der Rösti zur Blut- und Leberwurst Fett hat.

Jetzt ist der TV seit vier Tagen stumm, und das stört überhaupt nicht. Und ja, ich weiss, dass mir Cablecom eine neue schickt. Und den Knopf zum manuell einschalten, habe ich sicherheitshalber auch gesucht – und gefunden. Darum geht es nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass mir meine Katzen etwas beibringen.

Falls die Fernbedienung wieder auftaucht und die Umstände geklärt sind, werde ich es freudig kundtun. Ihr seid die ersten, die es erfahrt.

Hat zwar nichts mit der Mysterium der verschwundenen Fernbedienung zu tun, ist aber einfach ein schönes Bild: Willi nach der Mahlzeit. Bild: Philippe Rossier
Hat zwar nichts mit der Mysterium der verschwundenen Fernbedienung zu tun, ist aber einfach ein schönes Bild: Willi nach der Mahlzeit. Bild: Philippe Rossier

Alarm: Katzen in Existenzangst

Die Hitze geht, der Regen kommt … und trotzdem ist auf Chatzalp ein Freudentag. Soeben habe ich die Zusage für eine spannende berufliche Herausforderung erhalten. Ich werde also noch lange nicht zum vollamtlichen Büsiversteher und Katzenblogger…

Wie so oft ist nicht die ganze WG happy. Während der Chef vor Freude fast Purzelbäume schlägt, haben die Bengalinos andere Sorgen!

Job.neu

 

Trauriger Moment im Katzenjahr

Für die 2015-Babys hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen: Sie haben Chatzalp verlassen.
Für die 2015-Babys hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen: Sie haben Chatzalp verlassen.

Jeden Sommer ist es das gleiche. Und trotzdem schmerzt es jedesmal: Die Zeit des Abschieds. Da hilft es auch nicht, dass die Kätzchen bewusst noch keine Namen haben. Noch nie waren die Chatzalp-Babys so zutraulich, verspielt und mutig. Der Jahrgang 2015 machte mir viel Freude. Jetzt erfreuen sie, jeweils zu zweit, Bekannte im Freiamt. Im Laufe eines Chatzalp-Jahres ist der Frühling die Baby-Zeit. Ab August kehrt für die älteren Tiere wieder mehr Gemütlichkeit  ein, es wird ruhiger auf Chatzalp.

Warum so traurig, Kleines?Vermutlich spüren Katzen grosse Veränderungen. fotorossier.ch ,
Warum so traurig, Kleines?Vermutlich spüren Katzen grosse Veränderungen. fotorossier.ch ,

Jede Trennung verläuft anders. Je länger je mehr glaube ich jedoch, dass die Tiere merken, dass eine Veränderung bevorsteht. Die letzten 48 Stunden sind die Babys nicht von meiner Seite gewichen. Einer hat mich mitten in der Nacht geweckt und hat mich regungslos angestarrt. Der Blick schien mir vorwurfsvoll und verärgert. Das hat er noch nie gemacht. Vermutlich bilde ich mir das nur ein…

Mama Kaya hat die Kleinen nicht gesucht. Im Gegenteil: Seit sie weg sind, hat die Mutter fast nur geschlafen. Für sie folgt jetzt eine Zeit der Erholung – sie hat es sich verdient. Und die älteren Geschwister? – Die haben sofort zugeschlagen und sämtliche Privilegien der Kleinen sofort annektiert. Kaum aus dem Haus, haben sich Blek und Willi sofort demonstrativ auf die Stammplätze der Babys gelegt. Und die beiden alten Kater, Eugen und Gizmo, halten sich wieder vermehrt im Haus auf.

Während der Stillzeit hat Kaya alle anderen Katzen terrorisiert. Die Amazone bestimmte, wer sich wo aufhalten durfte und wer wann fressen durfte. Kein Wunder haben sich die Kater rar gemacht. Jetzt sind sie wieder da. Und die Regentschaft von Queen Kaya ist definitiv vorbei. Mindestens für ein Jahr. So weicht auch bei mir die Schwermut des Abschieds rasch einer freudigen Zuversicht. Zumal die vier Babys alle ein neues Zuhause bei echten Katzenliebhabern gefunden haben.

Ängstlicher Blick in eine ungewisse Zukunft: Noch wissen die Kleinen nicht, dass sie an einen wunderbaren Ort kommen.
Ängstlicher Blick in eine ungewisse Zukunft: Noch ahnen die Kleinen nicht, dass sie an einen wunderbaren Ort kommen.

Lernen von den Pennern

 

37 Grad im Schatten: Katzen zeigen, wie du trotzdem locker durch den Tag kommst
37 Grad im Schatten: Katzen zeigen, wie du trotzdem locker durch den Tag kommst

An gewöhnlichen Tagen schlafen Katzen etwa 16 Stunden. An Hitzetagen wie heute schrauben sie ihre Aktivität nochmals dramatisch herunter. Tagsüber stehen sie nur zum Fressen auf. Und auch das nur, wenn es sich für sie sicher lohnt. Lockversuche mit dem auf- und zuschlagen der Kühlschranktüre laufen ab 32 Grad ins Leere. Es könnte Energieverschwendung sein.

Einmal mehr können wir den Katzen etwas abgucken. Etwa die elegante Behäbigkeit bei Hitze, frei nach dem Motto: «Nur eine gesparte Kalorie ist eine gute Kalorie». Keine Bewegung erfolgt ohne triftigen Grund. Ist die Katze so schon eine Ikone des Müssigganges, wird sie bei Hitze zum Inbegriff der Trägheit. Genau umgekehrt wie bei den wechsel-blütigen Beutetieren der Katzen wie Reptilien und Amphibien. Die werden je flinker, je wärmer es wird.

Also noch ein guter Grund für Kater Eugen und Co., bei Sommerhitze einen Gang herunter zu schalten. Ihre (verkürzte) Runde drehen sie zwischen Mitternacht und dem Morgengrauen. Dann sind auch die Nager unterwegs.

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Kirche half Pest zum Siegeszug

Die Pest raffte 25 Millionen Menschen dahin.
Die Pest raffte im Mittelalter in Europa25 Millionen Menschen dahin.
Keine Angst, bald wird es hier wieder lustige Büsi-Geschichten geben. Aber manchmal stehen einem im Leben Tod und Teufel näher als süsse Kätzchen. So wie jetzt. Darum gibt es eine düstere Anekdote aus dem Mittelalter.

Und wieder war es die katholische Kirche, die Mist gebaut hat – mit tödlichen Folgen für 25 Millionen Menschen. Die Pest war im Mittelalter eine der grössten demographischen Katastrophen der Menschenheit. Und gleichzeitig war es wohl in der Geschichte jener wissenschaftliche Irrtum mit den schlimmsten Folgen.

Sie war für die Pestepidemie verantwortlich. Die Kirche liess Katzen verbrennen.
Sie war für die Pestepidemie verantwortlich. Die Kirche liess stattdessen Katzen verbrennen.
Nun, was hat das auf dem Chatzalp Blog verloren? mögt ihr euch zu Recht fragen. Eine ganze Menge! Wie die Kirche die Katze Jahrhunderte lang als Ketzer- und Teufelstier verfolgte, habe ich euch andernorts beschrieben. Besonders eifrige Katholiken machten auch ohne Anklage einer Hexe kurzen Prozess mit Katzen, so dass es im mittelalterlichen Europa ganze katzenleeren Landstriche gab.

Vor allem Mitte des 14. Jahrhunderts, zur Zeit der grössten Pestepidemie, wirkte sich das fatal aus. In völliger Unkennntnis der biologischen Zusammenhänge machte man oft die eh schon verschmähte Katze auch für die Pest verantwortlich und rottete sie vielerorts aus. Ein dramatischer Irrtum: Denn damit vernichteten die Menschen ausgerechnet die damals einzig wirksamen Waffe gegen die Wanderratte, welche die Seuche aus Asien eingeschleppt hatte. . Das war jeder dritte Einwohner!

Zugegeben: Mein Gizmo hat schon einen diabolischen Blick. Und das trotz «Pfaffenkragen».
Zugegeben: Mein Gizmo hat schon einen diabolischen Blick. Und das trotz «Pfaffenkragen».
Das alles führt zwangsläufig zum Thema «päpstliche Unfehlbarkeit». Papst Innozenz VIII. war es, der 1484 die Doktrin ausgab, «Katzen seien heidnische Tiere, die mit dem Teufel im Bunde stünden bei lebendigem Leib zu verbrennen». Wie Chatzalp Blog-Leser wissen kam erst Anfang des 19. Jahrhunderts ein grosser Katzenfreund auf den Stuhl Petri. Seit dem Pontifikat von Papst Leo XII. (1760 -1829) haben die Katzen im Vatikan, und damit in der gesamten christlichen Welt, ihren Frieden.